Finanzen in den Griff bekommen mit HomeBank
Mit geringen Finanzmitteln auszukommen ist eine Herausforderung. Natürlich bedeutet “geringe Finanzmittel” für jeden etwas anderes und ist z.B. von Wertvorstellungen, örtlichen Gegebenheiten, Ansprüchen, Gesundheitszustand etc.pp. abhängig.
Festzuhalten ist jedoch: Bleibt am Ende des Geldes Monat übrig, so ist das absolut nicht Knorke - und, zumindest für mich, höchste Zeit sich ein Tool zuzulegen um Einnahmen und Ausgaben im Blick zu haben. :) Im Folgenden stelle ich dir (m)eine Lösung dafür vor.
Freie Software zur Finanzverwaltung gibt es wie Sand am Meer. Das populärste, welches auch für kleine Firmen geeignet ist, ist wahrscheinlich GnuCash1. Ich habe mich jedoch für HomeBank entschieden. HomeBank wird von Maxime Doyen seit 1985 entwickelt und lief ursprünglich auf einem Amstrad CPC6128, später als Shareware auf dem Amiga und ist seit 2006 herum freie Software. Homebank wird aktiv weiterentwickelt, ist für nahezu alle relevanten Plattformen erhältlich (Mac, Linux, Windows, FreeBSD, …) und macht einfach was es soll statt fancy auszusehen oder im Weg zu stehen.
Das Anlegen eines Kontos ist in HomeBank schnell erledigt (über “Verwalten/Konten…”). Bei mir gibt’s ein Sparkassenkonto, eine Kreditkarte und ein Portemonnaie. Selbstverständlich können bei Bedarf mehr oder weniger Konten erstellt werden.
Da ich wenig Lust habe irgendwelche Transaktionen manuell ein- oder nachtragen zu müssen und keinen Aluhut trage zahle ich meißtens digital. Jede Transaktion auf dem Bankkonto lässt sich somit einfach zuordnen und ich muss nicht herumrätseln wohin das Geld geflossen ist.
Über das Webinterface der Bank (hier Sparkasse) ziehe ich mir nun regelmäßig einen Export der Umsätze im CSV-Format2 ab. Leider bietet die Sparkasse anscheinend kein WebAPI dafür an. Die Idee einer alternativen Automatisierung “auf die Schnelle” via Webscraping habe ich vorerst verworfen, denn sie scheitert grundsätzlich. Automatisierte Browsersessions via Selenium werden von der Sparkassen-Homepage abgewiesen, wahrscheinlich aus prinzipiell löblichen Gründen (Schutz vor Brute-Force-Angriffe). Die Mühe dies umgehen zu wollen lohnt sich nicht wirklich - manuelles Abziehen des Exports einmal pro Woche oder Monat ist kein großer Akt, wenn auch etwas ärgerlich. Sei’s drum.
Um desen Export in Homebank importieren zu können, habe ich ein kleines Python-Script geschrieben welches das CSV-File der Bank in das von HomeBank gewünschte CSV-Format überführt:
$ ./spaka2homebank.py umsaetze.csv > importme.csv
Jenes CSV-File lässt sich nun in HomeBank importieren. Bereits importierte Transaktionen werden dabei erkannt und ignoriert.
Anschließend weise ich den importierten Transaktionen automatisiert3 Kategorien wie z.B. “Miete”, “Lebensmittel”, “Strom” etc. und/oder Tags zu und erhalte so eine differenzierte Übersicht über meine Ausgaben.
Basierend auf dieser Übersicht kann ich ein realistisches (Monats-)Budget fest- und bei Homebank hinterlegen - muss dies aber nicht.
Ob bzw. inwieweit ich dabei bin über meine Verhältnisse zu leben zeigt der “Trendzeit-Report”. Dort werden Ausgaben und Einnahmen für einen gewählten Zeitraum als Kurve dargestellt. Ist die Checkbox “Ansammeln” aktiviert geschieht das kumulativ - beginnend bei 0 werden alle Transaktionen aufsummiert. Liegt man am Ende des Zeitraums unter 0, hat man in jenem dementsprechend mehr ausgegeben als eingenommen.
Fazit
HomeBank ist einfach zu bedienen und bietet sinnvolle Statistiken. Besonders die monatliche Budget-Planung sowie der Trendzeit-Report sind hilfreich. Das Importieren von Online-Banking-Daten ist schnell erledigt, lässt sich aber ohne Aufwand nicht vollständig automatisieren. Das Hinterlegen von “automatic assignments” zur Kategoriesierung von Transaktionen ist unbedingt zu empfehlen.
Homebank funktioniert hervorragend offline und auf nahezu jeder Platform - letzteres ist besonders interessant wenn man auch mal nur mit einem RaspberryPi unterwegs ist und seine Finanzen nicht einem Smartphone anvertrauen mag.
Ich bin mit HomeBank bisher sehr zufrieden und kann es uneingeschränkt jedem empfehlen, der einen guten Überblick über seine Finanzen braucht und diese lieber einfach hält.
- Literatur
- HomeBank User Manual
- EBICS - Electronic Banking Internet Communication Standard. Datenaustauschformate der Deutschen Kreditwirtschaft
Updates:
- 220531 : Screenshots überarbeitet
- GnuCash Review [return]
Die Sparkasse bietet u.A. das CSV-CAMT-Format an - jenes nutze ich hier. Andere Online-Banken bieten eventuell nur andere Formate an. Lassen sich die von der Bank angebotenen Formate nicht direkt in HomeBank importieren, so ist der Weg über “irgendein CSV-Format” der einfachste. Ein passendes Script zur Konvertierung der jeweiligen Datei ist wie im Artikel gezeigt schnell geschrieben und lässt sich problemlos an jedes CSV-Format anpassen. Mein Python-Script für CSV-CAMT findest du bei Bedarf hier.
[return]Das Zuweisen von Kategorien zu Transaktionen lässt sich automatisieren durch “automatic assignments” (“Verwalten/Zuordnungen…”). Diese können beim Import oder auch manuell getriggert werden.
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