PHOTOGRAPHY

Prime Vintage Objektive an der Systemkamera verwenden

Eine technisches Gerät möglichst lange nutzen zu können oder es gar zu Reparieren bevor man sich ein aktuelleres Gerät zulegt war zu analogen Zeiten relativ normal. Der “Fernsehtechniker”, also ein Mensch der defekte TV-Geräte wieder flott macht, war so ein Beispiel. Heutige technische Gadgets sind oft komplexer (und trotzdem auf viel weniger Fläche, siehe SoCs) aufgebaut, nach 1 bis maximal 4 Jahren bereits “veraltet” und die nächste “Generation” will gekauft werden. Dass man mit weniger Rechenpower als heute quasi jede Eieruhr besitzt zum Mond fliegen konnte ist dabei egal. Alles was zum “Internet der Dinge” oder “SmartHome” gehört verkauft sich mehr oder weniger gut. Die Berge von giftigem Müll aus Smartwatches und Smartphones und sonstigem intelligenten Gedöns von gestern verkippen wir einfach irgendwo in Entwicklungsländern. Aber “Psst” - unter uns - vielleicht braucht man garnicht immer den neuesten “heissen Scheiss” zu kaufen (dass man ihn verkaufen soll steht wirtschaftspolitisch ja leider ziemlich ausser Frage ;)?

An spiegellosen Systemkameras ist die (Wieder-)Verwendung von alten Kameraobjektiven dank einer breiten Auswahl an entsprechenden Adaptern kein Problem. Gutes Altglas von Minolta/Zeiss/Olympus/Nikon/Canon etc. pp. gibt es zuhauf für Geld auf Flohmärkten und natürlich auch online in der Bucht. Beim Einsatz der alten Objektive muss man jedoch auf einen Autofocus (AF) verzichten - manuelles Fokussieren (MF) ist (für mich) aber in den meisten Situationen nicht von Nachteil - im Gegenteil, es macht Spaß und wirkt entschleunigend. MF ist eine Sache der Gewöhnung und, sofern es sich nicht gerade um Sportfotografie handelt, auch bei “normalen” Objektiven oft praktisch. Bietet die Kamera eine FocusPeaking-Funktion o.Ä. an funktioniert das manuelle Fokussieren zuverlässig.

Meinereiner hat ein Zeiss DDR Pancolar 50mm 1.8 dass (logischerweise) mind. 29+ Jahre alt ist und hervorragend funzt geschossen… hell… built like a tank… :D

Betreiben tue ich das Pancolar über einen preiswerten Adapter (M42-Anschluss auf Fuji X-Mount Anschluss) von K&F an einer Fuji X-Pro 2. Der Adapter ist (für seinen günstigen Preis) gut verarbeitet. Da wackelt nichts oder hat “Spiel” und ich bin bisher absolut zufrieden mit dieser Kombination. Den gängigen Vorurteilen gegenüber “Billigadaptern” widerspreche ich hiermit ausdrücklich gerne - so ein Adapter ist mitnichten “ rocket science”. ;) Der Adapter kam gut verpackt in einer Hardcover-Box an und es lag sogar noch ein Putztuch dabei. Modelle von z.B. Novoflex sind selbstverständlich besser, aber so ein Ding kostet auch über 100 EUR - das kann ich mir nicht leisten. Falls mir jemand aber mal einen ausleihen mag - gerne! :) Die Bildqualität würde ich bei Bedarf gerne einmal für Pixelpeeper in einem eigenen Beitrag vergleichen.

Meine Fragestellung bisher ist rein subjektiver Natur, nämlich: kann ich mit preiswertem Altglas fotografisch Freude haben und ungestellte Bilder meiner (tristen) Umgebung produzieren die ich mag? Und die Antwort nach einer Woche ist: Ja, kann ich - auch wenn die Blende manchmal “klemmt”. :-D

bad habits
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spring / concrete
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the great cold distance / news from the front
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ford taunus
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thanks god
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Im Laufe der nächsten Monate werde ich gerne ein paar weitere mit dem Pancolar gemachten Fotos anfügen.

Auf das Thema “vintage lenses” stößt man in der Blogosphäre häufig, zur ersten Orientierung haben mir besonders die Beiträge auf theweekendlens.com, lichttraeumer.de und phillipreeve.net geholfen.

Ausschlaggebend mich praktisch damit zu beschäftigen war aber letztlich der Fotograf Roy Cruz aus Südkorea - in einem kurzweiliges Video stellt er ein paar seiner Vintage Objektive an einer Fuji X inklusive ihrem Outdoor-Einsatz vor:


Eventuell kommst du auf den Geschmack und findest ebenfalls gefallen an so ollen Dingern? Aber Vorsicht: Es besteht akute Gefahr von G.A.S. (“Gear Acquisition Syndrome”).